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Der Große Gopnik.

Paul Stratmann

Der Große Gopnik. Wie konnte es nur so weit kommen? 

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Viktor Jerofejews epischer Roman ist ein brillantes Schelmenstück, das vom Aufstieg Putins handelt, der als Großer Gopnik das verkörpert, was eigentlich nicht möglich sein sollte.

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Pulin isst den ganzen Stör, nach dem Rezept von Statin.

Keiner weis wie es weitergeht und warum nicht. Alles ist immer neu, unverständlich und offensichtlich unlösbar.

Viktor Jerofejews epischer Roman

Viktor Jerofejews epischer Roman ist ein brillantes Schelmenstück, das vom Aufstieg Putins handelt, der als Großer Gopnik das verkörpert, was eigentlich nicht möglich sein sollte: einen Halbstarken, einen Rowdy, einen Proll, der nicht nur bis in die höchste Machtzentrale vordringt, sondern sich dort auch hält.

Das kann sich nur jemand ausgedacht haben!

Jemand, der von seiner Mutter für talentlos gehalten wird und dessen Vater wegen der Veröffentlichung eines kritischen Texts seinen Posten als hochrangiger Diplomat verliert, ein Autor, der niemals so radikal wie seine Schwester O. sein wird, die dem postsowjetischen Russland mithilfe der Pornografie den Spiegel vorhält, und der trotzdem mehr als einmal aus dem Schriftstellerverband fliegt und heute im Exil in Deutschland lebt.

Und so erzählt Jerofejew die Geschichte des heutigen Russlands aus der Perspektive des Schriftstellers – dem es freisteht, sich durch Zeit und Raum zu bewegen, Figuren auf- und abtreten zu lassen, Dinge dazuzuerfinden und Erlebtes, Gehörtes und Gesehenes als Schwindel zu entlarven.

Eine zynische Bewegung durch Zeit und Raum

Jerofejew wagt nicht weniger als eine literarische Erklärung für das, was heute passiert: Der Große Gopnik ist eine rasante und ironische, zuweilen auch zynische Bewegung durch Zeit und Raum, in der sich Stalin, Putin und die Eltern des Schriftstellers, seine Schriftstellerkollegen und seine Frauen wie zum Abendessen an einem Tisch wiederfinden, um die eine unlösbare Frage zu stellen: Wie konnte es nur so weit kommen?

Quelle: Verlag Matthes & Seitz, Berlin

Im Roman «Der Grosse Gopnik» hat der russische Schriftsteller Viktor Jerofejew ein surreal-düsteres Bild seiner Heimat gezeichnet. Es geht darin um einen Emporkömmling, der es bis zum Diktator bringt. Im Porträtierten ist deutlich Wladimir Putin erkennbar. Der Roman erzählt aber auch die Geschichte Viktor Jerofejews. Geboren 1947 in Moskau als Sohn eines Mitarbeiters Stalins, bringt sich der Schriftsteller 1979 durch seine Mitarbeit am dissidenten Literaturalmanach «Metropol» erstmals in Gefahr. Es folgt das Publikationsverbot. Bekannte Bücher wie «Der gute Stalin», «Russische Apokalypse» und «Die Akimuden», führten zur politisch wichtigen kritischen Stimme aus Russland. Bei Beginn des Ukraine-Kriegs 2022 floh Viktor Jerofejew mit seiner Familie nach Deutschland und lebt jetzt in Berlin.

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Buchtitel

Empfehlenswert aus dem Verlag Matthes & Seitz, Berlin